Das Bundesland Niedersachsen sei sehr daran interessiert, die Wirtschaftsbeziehungen mit China auszubauen und erwarte eine intensivere Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, sagte der niedersächsische Ministerpräsident Stefan Weil während seines laufenden China-Besuchs.
Weil, der eine Delegation mit mehr als 60 Mitgliedern aus Niedersachsen leitet, kam Anfang dieser Woche nach China, um den 40. Jahrestag der Partnerschaft mit der ostchinesischen Provinz Anhui zu feiern. Diese gehört zu den frühesten Partnerschaften zwischen einem deutschen Bundesland und einer chinesischen Provinz.
Am Mittwoch nahm die Delegation an einer Feierstunde in Hefei, der Provinzhauptstadt von Anhui, teil, an der auch mehr als 100 Personen, darunter lokale Beamte und Wirtschaftsvertreter von etwa 170 lokalen Unternehmen, anwesend waren.
Deutschland und China seien für ihre starke industrielle Basis und ihr hohes Innovationsniveau bekannt, sagte Weil in seiner Rede bei der Zeremonie. Er betonte auch die Verantwortung beider Länder, für die Zukunft des Planeten gemeinsam den Klimawandel zu bekämpfen.
Die Volkswagen Group mit Sitz in Niedersachsen hat in Hefei eine umfassende Wertschöpfungskette aufgebaut, die von Forschung und Entwicklung über Produktion bis hin zu Vertrieb und Dienstleistungen reicht.
Jürgen Hasenpusch, Finanzvorstand von Volkswagen Anhui, sagte während der Zeremonie, die Unterstützung aus Anhui und die Zusammenarbeit zwischen Niedersachsen und Anhui hätten wesentlich zur schnellen und erfolgreichen Entwicklung des Unternehmens vor Ort beigetragen.
Hasenpusch lobte Chinas schnell wachsende Automobilindustrie, insbesondere den Sektor der New Energy Vehicles (NEV), und sagte, dass diese dem deutschen Automobilhersteller trotz des harten Wettbewerbs mehr Möglichkeiten eröffnet und höhere Standards gesetzt habe.
Die Europäische Union leitete im Oktober 2023 eine Antisubventionsuntersuchung gegen die Einfuhr batteriebetriebener Elektrofahrzeuge aus China ein. Während eine Entscheidung zum Zolltarif noch aussteht, sagte Weil gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua, dass viele in der Wirtschaft und Politik in Deutschland den Zöllen skeptisch gegenüberstünden und einen fairen internationalen Wettbewerb dem Protektionismus vorzögen.
Die Delegation, die aus mehr als 40 deutschen Unternehmensvertretern besteht, verbrachte vor ihrer Ankunft in Hefei zwei Tage in Shanghai. Weil betonte die starke wirtschaftliche Verflechtung seines Bundeslandes mit Shanghai und wies darauf hin, dass rund 500 niedersächsische Unternehmen in der Stadt tätig sind.
Darunter ist SAP, ein führendes IT-Unternehmen, dessen Büro in Shanghai die Delegation am Dienstag besuchte. SAP unternehme große Anstrengungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und KI „ist sicherlich ein Thema, das die weiteren Entwicklungen sowohl in China als auch in Deutschland prägen wird“, sagte Weil.
Die Delegation besuchte auch den in Shanghai ansässigen chinesischen Schifffahrtsriesen COSCO Shipping Group. Da Niedersachsen den einzigen Tiefwasserhafen Deutschlands, den JadeWeserPort, beheimatet, gebe es zahlreiche Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit mit COSCO.
Weil erinnerte sich an seinen ersten Besuch in Shanghai während der Weltausstellung im Jahr 2010. Er glaubt, dass Shanghai, das sich zu einer globalen Metropole entwickelt hat, Chinas rasante wirtschaftliche Entwicklung im letzten Jahrzehnt widerspiegelt.
Er sagte außerdem, er werde mit seinen Kollegen zu Hause besprechen, wie man die Plattform der China International Import Expo, die seit sechs Jahren in Shanghai stattfindet, besser nutzen könne, um mehr deutsche Produkte in China einzuführen.