Chinas Wirtschaft ist auf dem besten Weg, sich in der zweiten Jahreshälfte nachhaltig zu erholen. Wirksame politische Stimulierungsmaßnahmen und neue Wachstumsimpulse haben dazu beigetragen.
Archivfoto vom Finanzviertel Lujiazui in Shanghai (Foto: Xinhua)
Trotz positiver Anzeichen ist die Grundlage für eine wirtschaftliche Stabilisierung laut Ökonomen und Führungskräften noch nicht gefestigt. Es gebe eine geringe Inlandsnachfrage, nach wie vor niedrige Erwartungen und einen angeschlagenen Immobiliensektor, sagten sie.
Die Experten erwarten eine verstärkte geld- und fiskalpolitische Unterstützung, einschließlich weiterer Senkungen des Mindestreservesatzes und der Zinssätze.
Ihre Kommentare fielen nach gemischten Wirtschaftsdaten für Juni. Der Caixin China Allgemeine Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg im Juni auf 51,8 auf den höchsten Stand seit Mai 2021. Im Mai 2024 waren es noch 51,7 gewesen. Dies deute auf eine anhaltende Verbesserung im Sektor hin, schrieb die Mediengruppe Caixin am Montag.
Das Nationale Statistikamt teilte jedoch am Sonntag mit, dass der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Juni bei 49,5 lag. Damit sei er gegenüber Mai unverändert und immer noch unter der 50-Punkte-Marke, die Wachstum und Schrumpfung voneinander trenne.
Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe, der Teilindizes für den Dienstleistungs- und Bausektor umfasst, lag im Juni bei 50,5, während er im Mai noch bei 51,1 gelegen hatte.
„Chinas Gesamtwirtschaft hat ihren Expansionstrend fortgesetzt, aber die Grundlage für eine nachhaltige Erholung und Verbesserung muss noch gestärkt werden“, sagte Zhao Qinghe, ein Statistiker des Amtes.
Der Druck des geringen Preiswachstums und der schwachen Nachfrage hat angehalten. Statistiken haben gezeigt, dass der Subindex für die Preise des verarbeitenden Gewerbes im Juni auf 47,9 (gegenüber 50,4 im Mai) gesunken ist.
Um den Rückgang der Renditen 10-jähriger Staatsanleihen angesichts der niedrigen Inflation abzumildern, sagte die People's Bank of China, die Zentralbank des Landes, am Montag, dass sie Staatsanleihen von
Primärhändlern leihen werde. Gemäß Experten deutet dieser Schritt darauf hin, dass die Zentralbank bald langfristige Staatsanleihen verkaufen könnte.
Der Verkauf von Anleihen führt in der Regel zu Preisrückgängen und Renditeanstiegen.
Experten zufolge könnte die Zentralbank im dritten Quartal direktere Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft ergreifen. Vergangene Woche hatte sie auf einer Sitzung versprochen, sich stärker auf Maßnahmen zur Abschwächung des zyklischen Abwärtsdrucks zu konzentrieren.
Hu Yifan, Leiter des Bereichs Makroökonomie für den asiatisch-pazifischen Raum bei UBS Global Wealth Management, sagte, dass die Zentralbank im restlichen Jahr versuchen könnte, die niedrige Inflation zu bekämpfen.
Hierfür könnte sie den Mindestreserversatz, den Anteil an Bargeld, den Banken als Reserven halten müssen, und die Zinssätze weiter senken. Gezielte kostengünstige Kreditangebote zur Kaufunterstützung von Wohnungsbeständen wären ebenfalls wahrscheinlich.
Joe Ngai, Vorsitzender der Unternehmensberatung McKinsey China, äußerte sich sehr zuversichtlich über die wirtschaftlichen Wachstumsaussichten Chinas. Er erwartet, dass das chinesische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr bei rund 5 Prozent liegen wird.
Unterdessen deuten die steigenden Ersparnisse der privaten Haushalte auf eine schwache Inlandsnachfrage hin. Hintergrund seien ihr anhaltendes schwache Vertrauen und Immobilienprobleme. Weitere Anstrengungen sollen unternommen werden, um die Kauflust für Produkte und Dienstleistungen zu wecken und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.