China habe während der kürzlich abgeschlossenen dritten Plenarsitzung des 20. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas seine Entschlossenheit zur weiteren Stärkung von Reformen und Öffnung unter Beweis gestellt, sagte kürzlich ein deutscher Wirtschaftsexperte.
Ein angedocktes Containerschiff am intelligenten CO2-neutralen Terminal des Hafens von Tianjin in der gleichnamigen nordchinesischen Stadt. (Foto: Xinhua/Zhao Zishuo)
Prof. Horst Löchel vom Sino-German Center der Frankfurt School of Finance & Management sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua, die chinesische Wirtschaft befinde sich derzeit an einem entscheidenden Punkt ihrer Entwicklung und die Weltwirtschaft stehe an einem Scheideweg.
Vor diesem Hintergrund habe die Plenarsitzung „nicht nur Pläne zur Bewältigung kurzfristiger Herausforderungen zur Aufrechterhaltung eines stabilen Wirtschaftswachstums entwickelt, sondern auch mittel- und langfristige Pläne für die nächsten zehn Jahre vorgestellt“, sagte er.
„Das Treffen hat auch gezeigt, wie China seine internationale Positionierung fortsetzt“, so Löchel.
China sei bereits eine Volkswirtschaft mit mittlerem Einkommen im oberen Bereich, und um weiterhin in die Riege der Länder mit hohem Einkommen aufzusteigen, „muss China wirtschaftliche Strukturreformen weiter vorantreiben und den Weg der Innovation und qualitativ hochwertigen Entwicklung verfolgen“.
Die Produktivkräfte neuer Qualität seien erforderlich, um die Produktivität zu steigern und dadurch die Möglichkeit weiterer Einnahmen zu eröffnen.
Löchel sagte, dass solche Reformmaßnahmen, speziell die Unterstützung nicht staatlicher Unternehmen, wichtig seien, um Innovationen anzukurbeln.
Er wies darauf hin, dass der Konsum ein wichtiger Wachstumsmotor für jede Volkswirtschaft auf der Welt sei, und sagte, dass viele der auf der Sitzung angekündigten Maßnahmen dazu beitragen würden, den Konsum in China anzukurbeln.
Die Reform habe „indirekte Auswirkungen auf das Konsumverhalten, insbesondere bei Menschen mit niedrigem Einkommen, deren Konsum mit steigendem Einkommen zunimmt“, sagte er.
„Die Reform des Hukou-Systems ist sehr wichtig, um den Konsum anzukurbeln. Das bedeutet, dass Menschen mit niedrigem Einkommen nicht so viel für Gesundheit, Bildung usw. sparen müssen und dieses Geld für den Konsum verwenden können“, sagte Löchel.
„Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Senkung der Kosten für die Kindererziehung“, sagte Löchel und fügte hinzu, dass dadurch nicht nur die Geburtenrate gefördert, sondern indirekt auch der Konsum angekurbelt würde.
Wenn die Kosten für Kindergärten, Bildung und Wohnen gesenkt würden, stünde den Menschen mehr Geld für den Konsum zur Verfügung, sagte er.
„Im Hinblick auf die Außenbeziehungen hat China deutlich gemacht, dass es nicht nur interne Reformen vorantreiben, sondern auch die Öffnung nach außen beschleunigen will. Ich halte das für ein wichtiges und richtiges Signal“, so Löchel.
In einer Welt voller Spannungen „sendet ein Land wie China, das offen bleibt, Protektionismus bekämpft und Zölle senken will, ein wichtiges Signal für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft.“
„Das ist sehr positiv, da es bestehende Spannungen reduziert und zeigt, dass China bereit ist, auf höherem Niveau mit ausländischen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Dies stärkt auch die Kräfte in Europa und Deutschland, die die Zusammenarbeit mit China ausbauen wollen, und macht es für ausländische Unternehmen attraktiv, die Zusammenarbeit fortzusetzen“, fügte er hinzu.
Hinsichtlich der künftigen Zusammenarbeit und Handelsbeziehungen zwischen China und Europa ist Löchel optimistisch und zeigt sich zuversichtlich, dass sich ihre Handelsbeziehungen weiter entwickeln und zunehmen werden.