Die fortlaufende Entkopplung stelle weltweit eines der größten Risiken dar, während es für ein (ausländisches) Unternehmen selbst weiterhin ein enormes Risiko sei, nicht in China präsent zu sein, sagte Maximilian Butek, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in China – Ostchina, kürzlich in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua.
Für jeden außerhalb Chinas sei es schwierig zu verstehen, wie innovativ China geworden sei und wie schnell diese Entwicklung in hoher Qualität erreicht wurde, vor allem in den letzten fünf Jahren, sagte Butek. Es sei für sie auch schwierig zu erkennen, wie vernetzt deutsche Unternehmen mit chinesischen Unternehmen hier seien.
Butek wies darauf hin, dass viele deutsche Unternehmen in China eine Geschichte von mehr als 100 Jahren haben und sehr chinesisch geworden seien, während sie ihre deutsche DNA beibehalten hätten. Der Erfolg neuer Kooperationen hänge von der Lernbereitschaft und dem Willen ab, sich intensiv in China zu engagieren.
In diesem Jahr hätten CEOs sowohl großer deutscher Unternehmen als auch kleiner und mittlerer Unternehmen mit verschiedenen Regierungsdelegationen China besucht. Gelockerte Visabestimmungen würden die Zunahme von Geschäftsreisen von Deutschland nach China begünstigen.
Wenn sie nach China kommen, seien sie alle vom reibungslosen Funktionieren dieser Unternehmen und der Effizienz von F&E-Innovationen hier überrascht, so Butek. China verfüge über viele Talente und eine gute Infrastruktur sowie viele verfügbare gute innovative Lieferanten.
Er sagte, zuerst hätte man Technologie nach China gebracht. Dann habe man ein Stadium erreicht, in dem in China Innovationen für den chinesischen Markt entwickelt worden seien. Mittlerweile sehe man mehr Innovationen aus China, die Auswirkungen auf die Welt haben. Man bewege sich nun vom reinen Kapazitätsaufbau weg und nutze das chinesische Innovationssystem.
Laut einem im Juli von der Deutschen Handelskammer in China veröffentlichten Bericht treiben 70 Prozent der deutschen Automobilunternehmen Innovationen durch den Aufbau strategischer Partnerschaften mit Universitäten, Zulieferern und Kunden in China voran.
Die deutschen Direktinvestitionen in China sind stark gestiegen und übertrafen in der ersten Jahreshälfte bereits die des gesamten Vorjahres, berichtete die „Financial Times“ kürzlich, was das deutsche Vertrauen in die Aussichten des chinesischen Marktes unterstreicht.
Im zweiten Quartal dieses Jahres erreichten die deutschen Direktinvestitionen in China 4,8 Milliarden Euro (5,3 Milliarden US-Dollar), fast doppelt so viel wie im ersten Quartal, sodass sich die Gesamtsumme für das erste Halbjahr auf 7,3 Milliarden Euro belief. Im gesamten Jahr 2023 betrugen die Gesamtinvestitionen 6,5 Milliarden Euro.