Blick auf den chinesisch-deutschen Industriepark im Bezirk Shunyi in der chinesischen Hauptstadt Beijing. (Chinesisch-Deutscher Industriepark/Handout via Xinhua) |
In der Ausstellungshalle der Viessmann Heating Technology Beijing Co., Ltd. im Sino-German Industrial Park im Shunyi-Distrikt der chinesischen Hauptstadt stechen zwischen allerlei Heizgeräten die Trikots und Fan-Artikel des weltbekannten deutschen Fußballclubs Bayern München ins Auge.
Als Sponsor des FC Bayern lieferte Viessmann Heizlösungen für das Münchener Stadion des Vereins, die Allianz Arena. Die Heizungsrohre wurden unter dem Rasen verlegt, um ihn schnee- und eisfrei zu halten und so zum Beispiel zu verhindern, dass die Spieler im Winter aufgrund des rutschigen Platzes hinfallen, erklärt Andrej Jautze, Geschäftsführer des Unternehmens.
Der Chinesisch-Deutsche Industriepark, ein Kooperationsprojekt auf nationaler Ebene zwischen den beiden Ländern, wurde im Dezember 2021 eröffnet. Neben Viessmann haben sich mehr als 80 deutsche Unternehmen, darunter die Maschinenbau- und Technologieunternehmen Bosch, Mercedes-Benz und BMW, im Park niedergelassen.
Der in Berlin geborene Jautze hat an der Freien Universität Berlin Sinologie studiert und lebt seit rund neun Jahren in China.
„Als ich 2010 zum ersten Mal nach Shunyi kam, war der Stadtteil noch nicht so modern, wie er heute ist. Inzwischen haben die ausgezeichneten lokalen Bildungsressourcen, die günstigen Verkehrsanbindungen und die wunderschöne Naturlandschaft unser Leben bequemer und entspannter gemacht“, sagte Jautze.
„China hat eine lange und tiefgreifende Geschichte. Ich bin immer bereit, mehr über dieses alte Land zu erfahren. In den letzten Jahren habe ich Chinas große Fortschritte bei technologischen Innovationen und der Fertigung miterlebt. Die Chinesen, die ich kenne, sind durchweg freundlich und fleißig“, betont der China-Kenner.
Viessmann betreibt in China ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit 40 Mitarbeitern, von denen nur einer aus Deutschland stammt, alle anderen sind junge chinesische Talente.
„Wir folgen bei der lokalen Produktion, Forschung und Entwicklung höchsten Entwicklungsstandards, das ist ein wichtiges Ziel für Viessmann in China“, erklärt Jautze.
Omer Sahin Ganiyusufoglu, Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, ist der Meinung, dass die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit auf einer perfekten Basis funktioniert, weil sich China in der digitalen Industrie rasant entwickelt, während Deutschland im Automobilbau weltweit führend ist.
Nach dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 2001 entschieden sich viele deutsche Unternehmen für eine Niederlassung in Shunyi, in der Nähe des internationalen Flughafens von Beijing. Die Wilo-Gruppe, einer der weltweit führenden Anbieter von Pumpen und Pumpensystemen, war eines von ihnen.
Die Gruppe hat eine stabile Lieferkette mit mehr als 450 Lieferanten in China aufgebaut. Mit der Ansiedlung des Hauptsitzes in Beijing im Chinesisch-Deutschen Industriepark habe sich Wilo mehr Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen, sagte Alexandre Etienne, Direktor des Produktmanagements und der Koordination der Schwellenländer der Wilo Gruppe.
„Der Park hat uns günstige Bedingungen und Dienstleistungen geboten. Die im Park ansässigen Unternehmen kooperieren intensiv miteinander. Wilo hat beschlossen, seine Investitionen in Beijing weiter zu erhöhen", erläutert Etienne.
Gong Zongyuan, Leiter der Bezirksregierung von Shunyi, betont, dass der Chinesisch-Deutsche Industriepark das Geschäftsumfeld und den Schutz der geistigen Eigentumsrechte für deutsche Unternehmen und Talente verbessert habe.
Derzeit konzentriert sich der Park auf neue Energiefahrzeuge (NEV), intelligentes Equipment, digitale Wirtschaft, fortschrittliche Fertigung und die Dienstleistungsbranche, um das Gebiet zu einem internationalen Zentrum für industrielle und technologische Zusammenarbeit zu entwickeln.
„Wir sind bestrebt, die koordinierte Entwicklung von vor- und nachgelagerten Lieferketten im Park zu fördern“, sagt Shi Mingde, Präsident der China-Germany Friendship Association.
Zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen wurden im Park unter anderem zukunftsgerichtete Industrieverbände, die in Bereichen wie Kohlenstoff-Emissionen, CO2-Höchsterwert und Kohlenstoffneutralität tätig sind und eine Cyber-Union für Roboter gegründet.
„Der Industriepark zieht nicht nur deutsche Unternehmen an, sondern hilft auch mehr chinesischen Unternehmen, ins Ausland zu gehen, was eine Win-Win-Situation darstellt“, ist Li Wei, Generalsekretär der China-Germany Intelligent Manufacturing Industry Association überzeugt.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war China im Jahr 2021 zum sechsten Mal in Folge der wichtigste Handelspartner Deutschlands.
Der Chinesisch-Deutsche Industriepark tauscht sich nun regelmäßig mit einer Reihe von deutschen Institutionen in China aus, um die Zusammenarbeit weiter auszubauen.
„Die Freundschaft zwischen China und Deutschland ermöglicht eine vertiefte bilaterale Zusammenarbeit, die der stetigen und friedlichen Entwicklung der Welt förderlich ist, betont Shi.